Luigi Colani - Formen der Zukunft

Austellung im Marta Herford
01.12.2024 – 23.03.25

Die Ausstellung „Formen der Zukunft“ greift das Werk des visionären Designers Luigi Colani auf und setzt es in einen Kontext zur Architektur Frank Gehrys. Biomorphe Ausstellungsdisplays schaffen eine Verbindung zwischen Colanis Designphilosophie und der geschwungenen Architektur des Museums Marta, das im nordrhein-westfälischen Herford beheimatet ist.

Luigi Colani (*1928 in Berlin als Lutz Colani; †2019 in Karlsruhe) folgte in seinem Schaffen konsequent den Ansätzen des Biodesigns. Er ließ sich von Vorbildern aus der Natur inspirieren und entwickelte biomorphe Formen, die bis heute futuristisch und visionär wirken. Colanis Arbeiten setzten sich deutlich von den geradlinigen und minimalistischen Strömungen seiner Zeit ab. Geprägt durch sein Studium der Bildhauerei und der Aerodynamik widmete er sich einer Vielzahl gesellschaftlicher Themen. Von neuen Ansätzen in der Automobilität über visionäre Möbelkonzepte bis hin
zu Stadtentwürfen, die sich an der Form des menschlichen Körpers und seiner Organstrukturen orientieren – Colani ließ kaum einen Bereich des Designs außer Acht.

Gemeinsam mit Prof. Tim Brauns von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe haben wir die Gestaltung sowie die Kuration der Ausstellung übernommen. Das Ziel war es, Colanis Werk eine Bühne in der auffälligen Architektur des Museums Marta zu geben. Die Gestaltung des Ausstellungsdisplays greift Colanis Formsprache auf und interpretiert sie durch amorphe Strukturen. Für die Präsentation kleinerer Exponate auf Sockeln wurden textile Stoffe mit elastischem Anteil verwendet, die es ermöglichen, doppelt gekrümmte Flächen zwischen Boden und Präsentationsflächen zu schaffen. Größere Objekte hingegen sind auf organisch geformten Folien platziert, welche die Aspekte des Raums als auch die Dynamik der ausgestellten Werke aufgreifen und betonen.

Die außergewöhnliche Vielfalt von Colanis Arbeiten erforderte eine klare Strukturierung der Ausstellung. Um der Bandbreite gerecht zu werden, ist die Ausstellung in thematische Bereiche gegliedert. Der Rundgang ist frei wählbar und bietet den Besucher:innen einen umfassenden Einblick in die verschiedenen Felder, in denen Colani tätig war. Ein Pavillon sticht besonders hervor: Er beleuchtet Colanis Persönlichkeit getrennt von seinem Werk. Hier wird nicht nur sein Werdegang dargestellt, sondern auch seine öffentliche und private Seite. In TV-Mitschnitten erleben die Besucher:innen den lauten, polemischen Colani, der sich oft provokant und streitbar gab. Dem gegenüber steht die Projektion privater Videoaufnahmen eines engen Vertrauten, die den leisen, konzentrierten Colani bei der Arbeit zeigen.

Ein weiterer besonderer Bereich der Ausstellung ist interaktiv gestaltet. Besucher:innen können nicht nur einige von Colanis Sitzmöbeln ausprobieren, sondern sich auch aktiv in die Ausstellung einbringen. Die Aktion „Bring your own Colani“ lädt dazu ein, von Colani gestaltete Alltagsgegenstände und die Geschichten dazu aus den eigenen Haushalten ins Museum zu bringen. Diese Exponate werden in die Ausstellung integriert und schaffen so nach und nach einen lebendigen Überblick darüber, wie viele von Colanis Objekten heute noch in den Haushalten der Region präsent
sind. Die Ausstellung ist noch bis zum 23. März 2025 im Museum Marta in Herford zu sehen.